Bei uns ist alles irgendwie anders…
Wir (also meine Seite der Familie) sind eine Patchworkfamilie, die aus lauter Einzelteilen besteht. Wir (die kleinen Teile) mögen uns sehr und nehmen gerne am Leben des anderen Teil (ganz im Gegensatz zu dem, der die Einzelteile gestrickt hat).
Meine Cousine ist mehr „Geschwist“ für mich als meine Brüder und meine Mama für meine Cousinenschwesterchen mehr Mama als ihre eigene.
Die Seite meines Herzmannes besteht irgendwie aus zwei Familien, bei denen sich die eine Seite mit der anderen Seite so überhaupt nicht verbunden fühlt, wobei die andere Seite gerne mehr mit der einen Seite zu tun haben würde. Dafür sind bei Feiern sowohl Stief-Schwiegerpapa als auch Schwiegerpapa anwesend.
Meine Seite ist recht normal was Genuss- bzw. Suchtmittel angeht (ist Milch ein Suchtmittel?), seine greift da schon mal eher in die vollen. Geraucht wird permanent und am liebsten überall, bei einer Person kommt der Alkohol dazu.
Meine Seite stellt das Schwiegermonster (mein Papa) und seine Seite das Schwägermonster (die Plantschkuh).
Wir (also mein Schatz und ich) haben nach unserem ersten „Kuss“ noch Eeewigkeiten gebraucht, bis wir wirklich zusammen waren, haben uns dafür schon knapp ein Jahr später ein Haus gekauft. Unsere Katzen sind auf Ihre ganz eigene Art irgendwie gestört (von Depressionen bis zum Stehpinkler) und das mit dem Kinderkriegen klappt auch nicht wirklich (das kennt Ihr ja aus dem anderen Blog).
Und ich? Ich bin zwar irgendwie eine Mischung aus Monk und Chaot, Spießer und Blumenkind, aber wie ich finde, dennoch herrlich normal. Nun gibt es Tage wie heute bzw. Tage wie um Weihnachten, an denen ich mir zuckele Gedanken um andere mache und traurig werde. Hauptsächlich wegen meines Pabbis, der Weihnachten wohl ganz alleine in seiner Wohnung gesessen hat, obwohl er vier Kinder hat. Seit er Anfang letzten Jahres nicht zu unserer Hochzeit gekommen ist, hat unser Verhältnis einen riesigen Knax bekommen (ich weiß, ich weiß, noch einer dieser Posts, die ich unbedingt noch verfassen wollte). Von sehr gut bzw. mindestens einmal die Woche telefonieren oder sehen zu fast nix bzw. vier Treffen im Jahr mit den Jungs. Mein Dilemma ist, dass ich genau weiß, wie traurig er ist und wie sehr er mich vermisst, ich mich aber gefüsmäßig ganz schön distanziert habe, denn ich bin der Meinung, dass wenn er mich liebt und Teil meines Lebens sein möchte, muss er meinen Mann eben auch nehmen bzw. akzeptieren. Das bedeutet ja nicht mal, dass es mich nicht alleine gibt, aber wenn er sogar seinen Namen vergisst oder abfällige Bemerkungen macht, reicht es. Ich kann nicht mehr über seine Witze lachen und habe nur noch ehrliches Mitleid mit ihm. Mit-leid, denn ich leide mit bzw. für ihn, weil er sich einfach so sehr selbst im Weg steht, dass er nur fallen kann.
Das letzte Mal haben wir uns mit den Jungs zusammen vor 2 Wochen gesehen. Danach kam eine SMS, dass er mich vermisst, er mich lieb hat und ob wir uns nicht treffen können. Da ich meine Wut auf ihn trennen kann zu dem, dass ich das Gefühl habe, dass es ihm nicht gut geht, treffen wir uns nun also am kommenden Montag. 60 Minuten in meiner Mittagspause. Er war zwar enttäuscht, dass ich nicht mehr Zeit habe, aber im Moment verbringe ich meine Zeit lieber anders, sofern ich nach der Arbeit nicht einfach total ko auf die Couch falle.
Montag… Und mein Kopf rattert. Wie gerne würde ich mal richtig diskutieren mit ihm und ihm meine Sicht nahe bringen. Wie gerne würde ich mal ein kleines bisschen Einsicht erkennen. Treffen wie früher, ohne, dass ich schlaflose Nächte habe davor, weil ich wieder mal zu viel nachdenke. Ohne schlechtes Gewissen, weil ich mich so distanziere.
Wie gerne, hätte ich einfach eine (fast) normale Familie.