Viele bewundern die „Leichtigkeit“, mit der ich die Krümel händel (schreibt man das so??). Das Haus ist meistens aufgeräumt, die Küche geputzt. Ich zumindest geduscht und auf dem Schlafanzug raus. Das Bett ist gemacht, Windeln, heißes Wasser sind aufgefüllt. Ich lasse mich selten aus der Ruhe bringen und nehme die Tage so wie sie eben kommen. Ich habe selten Schweißperlen auf der Stirn, denn im Notfall habe ich hier eben zwei schreiende und unzufriedene Kinder, zu denen ich mich auf die Krabbeldecke setze oder lege und wenn es nötig ist, auch mal drei Stunden lang abwechselnd die beiden fliegen lasse, wenn sie es brauchen, ihnen auch mal alle 30 Minuten die Flasche gebe oder ihnen einfach viele viele Stunde Dinge erzähle, bloß, um sie bei Laune zu halten. Dann bleibt die Wäsche eben auch mal ein oder zwei Tage im Trockner, ich sauge eben einen Tag mal nicht, die Haare sind dann eben etwas fettig (mit der richtigen Frisur fällt es dann kaum auf). Und wenn es nicht anders geht, werden Verabredungen eben wieder abgesagt.
Jetzt zum Beispiel ist der Käfer gerade eingeschlafen und die Krabbe sitz auf meinem Schoß und hat scheinbar ganz vergessen, dass sie eigentlich maulig ist. Sie quält nämlich ein Riesenpopel, den ich aber auch nicht wegmachen darf, ansonsten wird hier nur noch lauter gebrüllt und um sich geschlagen. Bleibt er also drin, bis sie abgelenkt genug und er weit genug vorne ist, so dass ich ihn doch wegmachen kann. Nun schaut siestattdessen mit großen Augen auf den Laptop und beobachtet ganz genau, wie die Buchstaben über den Bildschirm hüpfen. Mit ganz viel Glück reichen 10 Minuten aus, um sie in den Tiefschlaf zu befördern. Falls nicht, kommt sie in den Ring Sling, denn ein bisschen habe ich noch auf dem Zettel und nachher kommen meine Mädels von der Rückbildungsgmnastik mit ihren Mäusen. Der Tisch ist bereits gedeckt und den Kuchen muss ich nachher nur noch in den Backofen schieben. Leider schmeckten meine Blaubeermuffins, die ich gebacken hatte, gruselig (einer der Krümel hatte geschrien und ich daher einfach alle Zutaten in den Thermomix geschmissen und gehechselt statt sie zu rühren. Der Teig war also komplett lila und mit „vorsichtig unterrühren“ probiere ich es dann beim nächtsten Mal.) Also gibt es Tiefkühlkuchen, ist auch lecker. Im Keller ist die Maschine, die ich heute Morgen schon gewaschen habe, bereits getrocknet. Drin sind unter anderem meine Hausschuhe aus Wolle, hoffen wir mal, dass sie es überlebt haben. Manchmal (bzw. sehr oft sogar) funktioniere ich einfach. Alle Handgriffe sitzen und da landen eben auch mal Wollsachen in der 60 Grad-Wäsche oder im Trockner. Genau das ist auch der Grund, warum ich mittlerweile alles sofort wieder wegräume, denn wenn alles immer wieder an seinem Platz ist, ist man wesentlich schneller in allem. Ich habe sogar an jeder Treppe mittlerweile ein Körbchen stehen, das nach und nach mit Sachen gefüllt wird, die hoch bzw. runter müssen (wir wohnen auf vier Etagen) und das ich dann mitnehme, wenn ich eh eine Treppe gehe.
Ihr seht, auch hier ist nicht alles perfekt und nicht selten sehne ich mich mal nach einer kleinen Auszeit, aber da ich es nicht ändern kann, nehme ich es so hin. Seit dem Herr Nilsson auf Geschäftsreise ist, habe ich zum Beispiel kaum eine Nacht mehr als 5 Stunden geschlafen und das noch nicht mal am Stück. Entweder schlafe ich unruhiger und weniger tief, da ich gerade alleine bin und im Fall der Fälle keinen doppelten Boden habe oder die beiden wecken mich öfter im Moment, ich weiß es nicht, habe jedoch auch keine Kraft, darüber nachzudenken. In einer Stunde gibt es schon den Mittagsbrei, danach gehen wir spazieren, damit sie wenigsten einmal am Tag ein paar Stunden am Stück schlafen, direkt im Anschluss folgt schon der Nachmittagsbrei und dann kommt schon der Besuch. Drei Stunden später geht es für die Mäuse in’s Bett, ich werde wieder aufräumen, den Geschirrspüler anschmeißen, die Flaschen und das Wasser für die Nacht vorbereiten, mit dem Herzmann telefonieren einmal tief durchatmen.
Manchmal komme ich mir vor wie in einem Hamsterrad, das nicht aufhört sich zu drehen und aus dem man auch keine Möglichkeit hat, auszusteigen. Ich wusste vorher, was auf ich zukommt und ich würde mich immer wieder so entscheiden, aber manchmal denke ich schon daran, wie es gerade wäre, heute in’s Büro zu gehen, ein paar Probleme zu lösen, Konzepte zu erarbeiten, Projekte umzusetzen, mit den Kollegen zu Mittag zu essen, um Rat gefragt zu werden und Annerkennung zu bekommen. Als Mama leistet man in meinen Augen ein Vielfaches als in den meisten Jobs, jedoch sieht es kaum jemand. Und oft leider nicht mal man selber!
Also, Mädels: Hinter jeder aufgeräumten und relaxten Fassade herrscht auch mal das Chaos und es brodelt gewaltig. Wir machen alle einen super Job und jeder, der meint: „Du bist ja nur Mama!“ hat gehörig einen auf die Mütze verdient!
Ich drück Euch
Pippa mit der schlafenden Krabbe in der Nonomo und dem gerade gefütterten Käfer in der Baby Björn-Wippe – manchmal denke ich wirklich, sie sprechen sich ab!