Heute Morgen war irgendwie der Wurm drin. Um 3 Uhr war die Nacht für mich zu Ende (bis auf ein paar kurze Nickerchen) und als Ihr gegen 7 Uhr Eure Guten-Morgen-Flasche zusammen bekommen habt, hatte ich die Hoffnung, dass Ihr beide wie sonst so oft nochmal kurz ein Powernapping macht, damit ich schnell in die Dusche hüpfen und alles wieder runter räumen könnte. Wach und zufrieden wäre mir ebenso recht gewesen, aber etwas ist anders seit ein paar Tagen.
Ihr schlaft ab mittags nicht mehr, seid dementsprechend maulig und auch ziemlich anstrengend am Nachmittag, denn müde seid Ihr ganz eindeutig, findet aber irgendwie nicht in den Schlaf! Ab 17 Uhr gebe ich alles und während ich vorher hauptsächlich damit beschäftigt war, Euch vom Weinen abzuhalten, Anni, Dich gefühlt alle 3 Minuten vom Bauch auf den Rücken zu drehen, Tom, Dich immer wieder in die Mitte der 2 x 2 m großen Krabbeldecke zu legen und nebenher noch alles andere wie Geschirrspüler ausräumen, Wäsche (weg-) legen, Brei kochen und einfrieren, Staubsaugen uswusf. zu erledigen (Ihr könnt Euch vorstellen, wie ich permanent hier hin und her laufe), gebe ich danach alles, um Euch kräftig zu bespaßen, damit Ihr ja ausgerechnet nicht jetzt einschlaft. Gegen 18 Uhr wickel ich Euch ein letztes Mal, ziehe Euch für die Nacht um, deck das Bett oben ab und trage Euch nach oben. Auf unserem Bett (da seid Ihr weniger abgelenkt) bekommt Ihr dann die Gute-Nacht-Flasche (Anni, Du schläftst meist schon vorher ein), bei der Ihr seit 3 Tagen innerhalb von nicht einmal fünf Minuten einschlaft! Am ersten Tag dachte ich noch, das wäre purer Zufall. Am zweiten habe ich es unserem Nachmittag zugeschrieben, der recht ereignisreich war, doch heute lasse ich zum ersten Mal den Gedanken zu, dass es vielleicht mit dem letzten Schub zu tun hat und einfach ein neuer Abschnitt für uns alle ist. Während ich noch vor ein paar Tagen mindestens eine Stunde gebraucht habe, um Euch zum Schlafen zu bringen (oft auch mal zwei Stunden), so brauche ich nun wie gesagt nicht einmal zehn Minuten dazu.
Vielleicht ist auch genau das das, was ich brauchte, um mich mit dem Gedanken anzufreunden, Euch in naher Zukunft in Euren eigenen Betten schlafen zu lassen. Ich weiß, Ihr werdet mir zeigen, wann es soweit ist, das habe ich schon in Bezug auf so viele Sachen festgestellt. Nicht planen, einfach abwarten und irgendwann einfach machen!
Tom, Du bist heute nach 90 Minuten zwar schreiend aufgewacht, bist jedoch sofort auf meinem Arm mit der Nuckelpulle im Mund wieder eingeschlafen, so dass ich Dich direkt wieder in’s Beistellbettchen legen konnte. Auch diese Nacht wird schätzungsweise ab 3-4 Uhr zu Ende sein, aber das ist ok. Wir können ja langsam daran arbeiten, Euch etwas später in’s Bett zu bringen, denn Anni, Du schläfst meist 8-9 Stunden am Stück und Tom, Du 11-12 Stunden. Peilen wir mal 19 Uhr an und Anni, Du fragst Tom mal, wie er das macht mit dem lange schlafen, ok?
Was gibt es sonst zu berichten? Eigentlich wahnsinnig viel und doch könnte ich nicht alles aufzählen. Ihr könnt viele neue Laute, esst mittlerweile mal mehr mal weniger erfolgreich Brei, lutscht an Hirsekringeln, Dinkelsticks oder Gurke rum, nehmt einander jeden Tag mehr wahr und wollt am liebsten permanent umhergetragen werden oder zumindest auf meinem Schoß sitzen. Anni, Du hast entdeckt, dass man mit seiner Zunge zwischen den Lippen herrlich toll Spucke, Milch oder eben auch Brei herausprusten kann. Du liegst oft in Deiner Wippe und blätterst in einem (4seitigen-) Stoffbuch. Am interessantesten sind eindeutig die Schnipsel, die Du vorsichtig zwischen zwei Fingern hältst. Tom, Du bist da eher der Grobmotoriker und in alles, was Du mit Deinen süßen Speckfingerchen in die Hände bekommst, wird herzhaft hineingebissen, wobei es Dir relativ egal ist, ob es sich dabei um meine Wange, Annis Fuß oder der Schwanz einer der Katzen handelt. Ich denke, dass sich ein weiterer Zahn gerade auf den Weg macht und ich hoffe für Dich, dass er Dich nicht mehr allzulange quält. Anni, Deine Zähnchen ärgern Dich auch ganz schön, denn immer, wenn ich Dich Zahnungsgel in den Mund schmiere, lässt das Jammern etwas nach.
Ich hoffe sehr, dass ich viel öfter dazu kommen werde, Euch Briefe zu schreiben, um für Euch und uns später festzuhalten, wie wahnsinnig schnell und toll Ihr Euch entwickelt.
Das erste halbe Jahr (nach errechnetem ET) ist vorbei und auch wenn ich manchmal sehnlichst die Zeit herbeisehne, in denen Ihr etwas selbstständiger sein werdet (laufen wäre toll), so möchte ich doch manchmal die Zeit anhalten und alles ein bisschen sacken lassen.
In Liebe
Mama