Das Gefühl, sich teilen zu müssen…

Da liegen sie, meine beiden Terrorkrümel! Friedlich schlafen sie und am liebsten würde ich mich zu ihnen legen, sie ganz nah bei mir haben, um ihre Wärme und ihren Duft aufzusaugen. Denn auch, wenn ich oft nur funktioniere, wenn ich alles gebe, um den Tag möglichst gut hinter mich zu bringen, wenn ich mir manchmal wünsche, die Pause-Taste drücken zu können, um für einen Augenblick nicht Mama, sondern nur und ausschließlich Pippa zu sein, so sind es gerade diese beiden kleinen Zauberwesen, die meinen Akku auch wieder aufladen können! Wenn sie schlafen und sich an mich kuscheln, oder auch, wenn ich merke, dass sie nur mich brauchen, damit ihre kleine Welt wieder in Ordnung ist.

Ich bin Euer Fels und egal wann Ihr mich brauchen werdet, werde ich alles dafür tun, um für Euch da zu sein!

Ich möchte, dass sie nie das Gefühl haben, dass ich zwar körperlich anwesend bin, ihnen jedoch gerade nicht zu 100% das geben kann, was sie gerade brauchen! Denn manchmal ist gerade dieses nur bedingt möglich. Die letzten Monate waren hart! Die Krabbe hat kaum gegessen und jede Mahlzeit war sehr kräftezehrend. Während der Käfer relativ gut und gerne gegessen hat, so war die Krabbe oft am weinen. Ich habe sie nie gedrängt, denn ich denke, dass kein Kind am gedeckten Tisch verhungert (diesen Spruch sagte mir eine andere Mami und ich rufe ihn mir immer wieder in’s Gedächtnis). Wenn sie keinen Appetit mehr hatte, habe ich versucht, sie anders zu beschäftigen, damit sie noch etwas sitzen blieb oder sie auch runtergelassen, wenn es nicht anders ging. Manchmal kam es jedoch auch vor, dass sie einfach so dermaßen etwas gequält hat, dass auch das nicht das Richtige war. Das einzige, was sie in dem Augenblick wirklich beruhigt hat, war, sie auf dem Arm zu halten, den Kopf ganz nah an meinem. Nicht selten habe ich also den Käfer gefüttert, mit der Krabbe auf meinem Arm, auf meinem Stuhl wippend, jedoch nicht zu sehr, eben gerade nur soviel, um den Käfer dadurch nicht von Essen abzuhalten.

Eine weitere Situation hatten wir oft nachts. Nicht selten kamen die Krümel abwechselnd jede Stunde. Mal war es der Schnuller, den sie verzweifelt gesucht haben, mal reichte es aus, die Hand auf ihre Köpfe zu legen. Manchmal hatten sie Durst und ein paar Schlucke Wasser halfen ihnen, um wieder in der Schlaf zu finden, manchmal war es der Hunger, den vor allem die Krabbe aufwachen ließ. Auch das war kräftezehrend, aber machbar! Seit zwei Wochen haben Herr Nilsson und ich die Nacht in zwei Schichten aufgeteilt. Die erste bis 2 Uhr übernimmt er nun hauptsächlich, danach liegt das Babyphone bei mir und ich bin dran. Natürlich ist das nur eine grobe Aufteilung, denn wenn ich während seiner Schicht wach werde und er tief und fest schläft, gehe ich trotzdem rüber und umgekehrt. Meistens funktioniert es aber wirklich gut, dass ich einfach schlafe, bis er mir Bescheid gibt, dass ich nun dran bin. Die Krabbe ist oft ab 3 oder 4 Uhr für ein bis zwei Stunden wach und ich kuschel sie dann wieder in den Schlaf. Sie schreit in dieser Zeit nicht und turnt auch nicht im Bett rum, trotzdem bin ich mit ihr wach, denn sie erzählt leise, wälzt sich hin und her, streichelt mein Gesicht oder versucht, in mich hineinzukrabbeln. Auch das ist anstrengend, aber es stört mich nicht. Sie braucht mich, also bin ich da für sie. Jetzt kam es aber ein paar Mal vor, dass der Käfer vom Nachtschreck heimgesucht wurde. Er schrie und schrie, als hätte ihm jemand den Arm gebrochen! Also ist Herr Nilsson rüber zu ihm und hat ihn zu uns geholt. Beruhigen konnte er ihn leider nicht, also übernahm ich. Dadurch, dass ich mich aufsetze und auch nicht selten das Bett verließ, um den Käfer durch das Haus zu tragen, wurde die Krabbe nun richtig wach und fing ebenfalls an zu weinen. Das waren eigentlich die schlimmsten Situationen bisher, denn mir blieb nicht anderes übrig, als dass mein Mann die Krabbe versuchte zu beruhigen oder zumindest so lange ruhig zu halten bis ich den Käfer wieder zum Schlafen gebracht habe (was meist zwischen 30 und 40 Minuten dauerte), damit ich ihn zwischen uns legen konnte, damit ich anschließend die Krabbe wieder beruhigte.

Und auch tagsüber gibt es immer wieder Situationen, in dem ich mir wünschte, mich teilen zu können. Wenn sie sich streiten oder mal wieder gegeneinandergeknallt sind und beide weinen, kann ich nicht beide auf den Arm nehmen. Ich setze mich also auf den Boden und lasse sie auf meinem Schoß krabbeln. Oft reicht es schon, manchmal aber auch nicht.

Es tut mir so leid in dem Augenblick, dass ich nicht beiden die 100%ige Aufmerksamkeit schenken kann, wie es einem möglich ist, wenn man nur ein Kind auf mal bekommt. Auch Mamas von mehr als einem Kind werden das sicher kennen, aber ich wage mal zu behaupten, dass diese innere Zerrissenheit und das ewig schlechte Gewissen gerade Zwillingsmamas (und natürlich Drillingsmamas erst Recht) nachvollziehen können. Und wenn das schlechte Gewissen mal wieder Überhand nimmt, so versuche ich mir zu überlegen, welche Vorteile es auch für die Krümel haben könnte: Sie lernen zu teilen. Sie lernen, dass sich nicht alles um sie dreht. Sie lernen, dass man auch manchmal einen Augenblick warten muss.

Und trotzdem können sie sich sicher sein, dass Mama oder Papa immer zu Stelle sind, wenn sie uns brauchen…

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