Als ich Euch angemeldet habe, ward Ihr noch nicht einmal geboren.
Ich schaute mir drei Kitas an und mein Herz schlug sofort für diese eine. Mit der Leiterin bin ich damals selbst zur Schule gegangen, sie war gemeinsam mit Eurem Papa zwei Jahrgänge über mir, und ich fühlte mich sofort wohl dort. Die Kita ist sehr klein, es gibt genau eine Gruppe mit 12 Kindern und 4-5 Betreuer. Im gleichen Haus im Erdgeschoss gibt es eine Einrichtung für alte Leute. Sie können dort Kurse wie Stricken oder Englisch belegen oder sich auch einfach zum gemeinsamen Kaffeetrinken zusammenfinden. Es gibt eine Küche, in der jeden Tag frisch gekocht wird und mittags essen dann alle (jung und alt) gemeinsam. Ich mag den Gedanken, dass Ihr so neben allem, was Ihr sowieso in der Kita lernen werdet, auch immer Kontakt zu alten Leuten haben werdet und es nicht komisch für Euch sein wird. Uroma und Uropa seht Ihr leider nicht so oft, aber wenn, dann freut Ihr Euch immer sehr! Die Kita hat einen kleinen eingezäunten Garten, wo Ihr nach dem Morgenkreis und dem Frühstück den Vormittag verbringen werdet, sofern es das Wetter erlaubt. Vor knapp 6 Monaten waren wir einmal zu besuch dort und Tom, Du bist direkt losgeflitzt und hast mit den anderen Kindern gespielt (und einen Dreijährigen geschubst, denn er wollte Dich nicht ins Spielhäuschen lassen). Anni, Du hast Dich immer wieder vergewissert, dass ich auch wirklich noch dort stehe, wo ich auch vor zwei Minute gestanden habe! Als ein anderes Kind Dir ein Stück Obst gebracht hat, hast Du herzhaft reingebissen. Mittlerweile bleibt Ihr zum Mittagessen auch oft sitzen und wenn wir Glück haben, haut Ihr richtig rein!
Daran, dass Ihr Euch hier viel von den „Großen“ abschauen werdet, habe ich keinen Zweifel.
Schlafen werdet Ihr in Euren eigenen Reisebettchen! Während Ihr normalerweise einfach auf der Couch geschlafen habt, so „üben“ wir das EInschlafen mittags seit ein paar Wochen in genau diesen Betten, damit sie Euch vertraut vorkommen werden. Bis auf die Betten habe ich auch schon letzte Woche alles für Euch hingebracht: Eure Kissen für den Morgenkreis, die Regen- und Wechselkleidung. Anni, eines Deiner Kuscheltücher und für Euch beide Eure Schnullis. Hausschuhe, Windeln, Feuchttücher und noch andere Kleinigkeiten.
Während Papa Euch morgens hinbringen wird werde ich Euch dann nach dem Mittagsschlaf abholen und wir werden oft direkt im Anschluss etwas Schönes unternehmen. Den Vormittag werde ich erstmal nutzen, um all das, was die vergangenen zwei Jahre liegen geblieben ist, aufzuarbeiten. Ganz dringend warten die Ablage auf mich, der zweite Lernturm möchte auch unbedingt gebaut und zuvor gestrichen werden und ich werde mir jedes unserer Zimmer vornehmen, um ordentlich auszumisten! Ab Januar möchte ich gerne wieder arbeiten, daher wird es sportlich, aber machbar!
Während ich gerade diese Zeilen tippe, kann ich es noch gar nicht glauben, dass es morgen schon soweit ist!
Nach der Eingewöhnung, für die Ihr alle Zeit bekommen werdet, die Ihr braucht, wird es für Euch ganz normal sein, morgens zusammen mit Papa das Haus zu verlassen und mit nachmittags ohne uns zu sein. Sicher, Oma hat auch schon einen Vor- oder Nachmittag auf Euch aufgepasst, damit ich zum Frisör oder mit Papa zusammen ins Kino konnte, aber Ihr ward bisher noch nie ohne uns alleine irgendwo anders al bei uns zu Hause. Anni, Du hast Dich noch nie von jemandem anderes außer von den Omas, Papa oder mir auf den Arm nehmen oder trösten lassen und Tom, bei Dir können wir es an einer Hand abzählen und es dauerte nie länger als ein paar Minuten. Vielleicht war ich zu fürsorglich oder Ihr zur fordernd, ich hätte kein gutes Gefühl dabei gehabt, Euch woanders hinzubringen, doch jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen. Mein Kopf und mein Bauch sind sich da sehr einig, nur mein Herz kann so schwer loslassen. Und da Ihr das bestimmt fühlt, denn ich habe selten jemanden mit feineren Antennen erlebt, wird Papa die EIngewöhnung übernehmen! Er war jetzt ein halbes Jahr zusammen mit uns zu Hause, wo wir die Elternzeit in vollen Zügen genießen konnten und ist für Euch gleich nach mir Eure engste Bezugsperson, aber er ist auch klarer und weniger emotional, denke ich. Er wird Euch besser auf diesem Weg begleiten und Ihr werdet besser loslassen können, da bin ich mir sicher!
Morgen also…! Ab Morgen seid Ihr Kitakinder!