Ich lese oft am Morgen Blogposts zum aufwachen. Manchmal startet so der Tag mit einem Lächeln im Gesicht und die Vorfreude auf alles, was wir (hoffentlich) in den kommenden Jahren alles erleben dürfen mit den Chaoskrümeln. Und manchmal so wie heute fange ich an, dass meine meine Gedanken kreisen. Heute Morgen bin ich mit dem Post von Fräulein Kunterbunt aufgewacht. Es ist ein unglaublich rührender Blog von einer tollen Frau, die ihren kleinen Schatz in der 30. Wochen gehen lassen musste. Manche werden sich fragen, warum ich mir Blogs wie diese durchlese, ich solle solche Gedanken doch lieber wegschieben, aber darum geht es mir gar nicht.
Ich war schon immer jemand, der gut differenzieren konnte. Ich kann Berufliches von Privatem trennen, konnte in meinem Kinderwunsch eintauchen, ohne Neid zu verspüren, dass in meinem Freundeskreis das 10. Kind unterwegs ist und kann auch jetzt wo ich schwanger bin, solche Blogs lesen und mitfühlen, ohne zu denken, dass es mir ebenfalls so passieren wird / muss.
Mir ist durchaus bewusst, dass ein positiver Test oder überstandene 12 Wochen Schwangerschaft keinesfalls ein Garant sind dafür, dass nichts mehr passieren kann! Aber ich bin rational und weiß, wie gering die Wahrscheinlichkeit ist. Und mir fiel es schon immer leichter, mich auf das Positive zu konzentrieren, als auf das Negative.
Ich glaube nämlich ganz fest daran, dass alles um aus einem ganz bestimmten Grund geschieht.
Ich glaube nicht an Gott (zumindest nenne ich es nicht so), aber ich glaube an das Schicksal und daran, dass die Summe des Leides, was wir „am Ende“ erfahren haben werden, bei allen Menschen annähernd gleich ist. Ich glaube daran, dass wir diesen Weg mitgestalten können, dass es nie nur eine Richtung gibt. Es gibt Gabelungen, Abkürzungen, Sackgassen, Irrwege und Umwege. Jede Kreuzung und jedes Stück der Strecke bedeuten Erlebnisse, Freude und auch Leid. Manche Strecken müssen wir alleine gehen, manche Hand in Hand mit unseren Liebsten, Bekannten oder auch Fremden. Manchmal treffen wir Leute (und Gedühle) wieder, die wir „verloren“ hatten und manchmal warten unsere Liebsten schon auf uns (sie haben wohl die Abkürzung genommen oder wir brauchten mal etwas Zeit für uns alleine), um wieder gemeinsam fortzufahren. Ganz egal, wie wir unseren Weg gehen, wichtig ist nur, DASS wir weitergehen. Dass wir uns nicht immer umsehen und den verpassten Chancen oder Möglichkeiten nachtrauern (zumindest nicht ewig), sondern dass wir immer nach vorne schauen. „Wo sich eine Tür schließt, da öffnet sich eine andere!“ heißt es doch. Und genau das ist es! Ich verstehe längst nicht alles, was mit mir passiert, aber das muss ich auch nicht.
Ich konzentriere mich auf das Positive (klappt natürlich auch nicht immer – letztes Jahr habe ich schlichtweg den Sommer verpasst und ihn lieber mit meiner Wolldecke auf der Couch verbracht) und das hilft! Denn es überwiegt!
„Kein Regenbogen ohne Regen!“, aber tritt man einen Schritt zurück, ist er einfach nur wunderschön anzuschauen! Wenn wir den Blick viel öfter auf das Positive lenken, ändert das so vieles! Man wird stärker, selbstsicherer, zufriedener und man ist viel besser / schneller in der Lage, nach Schicksalsschlägen wieder aufzustehen oder sich hochhelfen zu lassen!
Das Leben ist zu kurz, um es nicht so zu gestalten, dass man ganz am Ende (ich werde im Übrigen 93 Jahre alt), zurückblickt und mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck auf einem Schaukelstuhl sitzt, alles nochmal Revue passieren lässt und sich sicher ist, dass alles genau so war, wie es sein musste…
„Der Weg ist das Ziel!, denn wer kein anderes Ziel hat, als glücklich zu werden, verpasst vielleicht den Augenblick, in dem er es ist!“ (Konfuzius)